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Keiner Menschenseele kann man noch trauen von Flannery O'Conner

von Andreas Diederich

Düstere, abgründige Erzählungen aus den amerikanischen Südstaaten, geschrieben von einer der meisterhaftesten Erzählerinnen des 20. Jahrhunderts. Die Geschichten spielen in den Südstaaten, kurz nach dem 2. Weltkrieg. Es ist eine abgründige, gnadenlose Welt. Mord, Totschlag und Rassismus, die Szenerie häufig von Armut, Einsamkeit und Arbeitslosigkeit gekennzeichnet.

Das Leben der Protagonisten wird mit plötzlicher Wucht aus der Bahn geworfen, einige ereilt ein sinnloser Tod. Es sind abgründige Geschichten von alttestamentarischer Wucht. Das dunkle Herz der Südstaaten schlägt in diesen Geschichten, Lehrstücke über die Schattenseiten der Existenz.

Und doch haben die Geschichten einen skurrilen Humor, die menschliche Absurdität wird so detailliert beschrieben, dass es auch komisch und liebevoll ist, die Autorin liebt ihre Südstaaten. Southern Gothic, ein ganz eigener, makelloser Stil , wunderbare Naturbeschreibungen, hat man sich darauf eingelassen, lassen einen die Geschichten nicht mehr los. Unerbittlich in ihrer Konsequenz, manche Geschichten sind wie ein Schlag in die Magengrube, möchte man doch immer mehr davon lesen und kann das Buch nicht aus der Hand legen. Spannender als die meisten Krimis, hat mich kein Buch der letzten Monate so begeistert wie dieses.

Unheimlich ist die Aktualität der Texte: die irrationale Angst um den eigenen Wohlstand, die Angst vor Fremden, ein allgemeines Unbehagen und ein allgegenwärtiges Gefühl von Bedrohung.

1972 wurden ihr Erzählungen posthum mit dem National Book Award ausgezeichnet, 2007 als beste Preisträgerin aller Jahre erneut. In den USA eine anerkannte Klassikerin, bei uns noch zu entdecken. Ihr eigenes Leben war durchaus tragisch. 1937 geboren, mit 14 wurde die Autoimmunerkrankung Lupus diagnostiziert, sie überlebte die Prognose der Ärzte um 10 Jahre, aber starb mit 39 Jahren auf der Südstaatenfarm ihrer Eltern, umgeben von exotischen Vögeln und 100 Pfauen, die die gläubige Katholikin züchtete. Zu ihren Bewunderern gehören u.a. Truman Capote, T.C.Boyle oder Bruce Springsteen, der 2 Songs nach Erzählungen von ihr benannte.

Warum dieses Buch zu Weihnachten lesen? Ist es nicht zu düster? Genau deshalb, weil einen diese Erzählungen innehalten lassen , weil sie daran erinnern, was man hat. Und das viele der Dinge, die man für selbstverständlich hält, es eben nicht sind und das Glück oder Zufriedenheit vergänglich sind. Oder wie Dennis Scheck sagte, „ weil man von ihr lernen kann, ein glückliches Leben zu führen, trotz allem“ .

Für Fans von:William Faulkner, Raymond Carver, Carson McCullers

Storys
Einband: kartoniertes Buch
EAN: 9783716040188
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Kategorie: Erzählungen

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