von Moni Friedman

Es geht um eine junge, schwarze Britin, die sich in der Londoner Finanzwelt ihren Platz erstritten hat. Sie ist sehr erfolgreich in ihrer Bank, hält sporadisch als Vorzeigefrau Vorträge an Schulen, über die Aufstiegsmöglichkeiten, die jeder und jede hat, wenn nur der Wille dazu da ist. Ihr ist nicht ganz wohl dabei.

Ihr Freund ist weiss und reich und schließlich wird sie als seine Partnerin zu einem rundem Hochzeitstag der Eltern auf den Familiensitz mit eingeladen. Ist sie nun da, wo sie hinwollte oder wird es für sie kein Ankommen geben?

Zusammenkunft ist sicher kein typisches Buch mit einer Geschichte, die irgendwo anfängt und dann irgendwann endet. 
Es sind Momentaufnahmen und Fragmente, über Strecken dann auch eine Erzählung.
Das verwirrte mich anfangs, ich dachte immer, “Darf ich jetzt mal los lesen oder kommt wieder nur ein Happen?” Trotz oder wegen? dieser Art ist es mir im Gefühl und im Kopf geblieben. Es ist scharf, hart, traurig. 
Es zeigt wie tief und kompliziert Hautfarbe und Geschichte unsere oder in diesem Fall die britische Gesellschaft prägen. 

Zynisch kühl und zugleich irgendwie ehrlich sind die schwarze Frau und ihr weisser Freund sich gegenseitig von Nutzen. 
Seine Akzeptanz ihr gegenüber verstärkt die der anderen weissen Menschen. Seine Anwesenheit versichert, dass sie die “richtige Art von Diversität” ist. 
“Im Gegenzug verschaffe ich ihm eine gewisse Glaubwürdigkeit. Nehme ihm etwas vom politischen Handikap seines alten Geldes. Garantiere seine Position links der Mitte.” Das sind schon Sätze.

Also. Zusammenkunft ist absolut lesenswert, finde ich. 
Anders halt. 
Sticht eher, als dass es gefällt.